Vor der Saison galten beide Teams als Mitfavoriten im Kampf um die Tabellenspitze, dementsprechend konzentriert und engagiert gingen beide Mannschaften in die Partie. Den besseren Start erwischten die Hausherren, als Moritz Brötz nach feinem Steilpass vor dem Torhüter auftauchte. Der Winkel war jedoch sehr spitz und der Günnigfelder Keeper, der insgesamt eine starke Partie machte, eilte so schnell aus seinem Kasten heraus, dass Brötzi keine Zeit mehr zum überlegten Abschluss blieb. In der Folge versuchten beide Teams aus einer geordneten Defensive zu agieren und es ging erst einmal darum, eigene Fehler zu vermeiden. Unsere Abwehrreihe bekam immer wieder Unterstützung durch die äußeren Mittelfeldspieler oder Lars, der als defensiver Sechser agierte, um die Diagonalbälle von Günnigfeld zu verteidigen. Über die gesamten 90 Minuten gelang uns das ausgesprochen gut, sodass Torchancen für die Gäste eher selten waren. In der Offensive fehlte uns jedoch noch der nötige Punch, bis in der 30. Minute ein feiner langer Ball von David auf den in die Spitze startenden Brötzi gespielt wurde. Technisch anspruchsvoll nahm er das Spielgerät mit in den Lauf und konnte zentral das Gehäuse der Gäste ansteuern. Dabei stellte Brötzi seinen Körper gekonnt zwischen Ball und Gegenspieler und als dieser ihm kurz vor dem Torabschluss in die Beine trat, gab es keine andere logische Konsequenz, als den Platzverweis für Günnigfelds Verteidiger. Als wäre es ein Weckruf gewesen, folgten unsere stärksten 15 Minuten des gestrigen Nachmittags. Den folgenden Freistoß zwirbelte Bücke ins Torwarteck, wo der Schnapper noch seine Fingerspitzen heranbekommen hat und den Ball an den Pfosten lenkte. Kurz darauf zeigte der gegnerische Törhüter „leider“ nochmal, dass er sein Fachwerk gut beherrscht. Eine beherzte Volleyabnahme von David aus 16m wurde überragend ans Aluminium gelenkt. Wir merkten aber, dass wir jetzt am Drücker waren und Günnigfeld Schwierigkeiten hatte, sich auf die neue Situation einzustellen. Gekrönt wurde unsere Drangphase dann mit dem Führungstreffer kurz vor der Pause. Nach einem herrlichen Doppelpass zwischen Lars und Bücke an der rechten Außenlinie wurde David auf dem Flügel steil geschickt. Der perfekt getimte und mit dem nötigen Druck gespielte Querpass hinter die Kette fand Brötzi am zweiten Pfosten. Ebenfalls technisch versiert nahm er das Leder mit ins 1:1 gegen seinen Verteidiger, zog zur Grundlinie und legte zurück auf Felix, der sich geschickt einen Meter fallen ließ und somit keine Mühe mehr hatte, zur Führung einzuschieben.
Im zweiten Durchgang konnten wir weiterhin das Spielgeschehen bestimmen. Günnigfeld zog sich zurück und suchte seine Chancen in schnellen Kontern, die wir jedoch gut abgekocht haben. Einzig einem Wegrutschen von Lars war es zu verdanken, dass die Gäste in eine vielversprechende 3:2 Überzahl-Situation kamen, die wir im restlichen Abwehrverbund aber hervorragend verteidigen konnten. Nach vorne fehlte ein wenig die Idee oder letzte Konsequenz, so blieben aussichtsreiche Tormöglichkeiten zunächst aus. In der 58. Minute folgte dann der Schock, als Günnigfeld ausgleichte. Vorausgegangen war eine tolle Einzelaktion des Gegners, der sich gegen 3 Mann durchsetzen konnte und aus 16m unhaltbar ins lange Eck abzog. Wir brauchten einige Minuten, um diesen Rückschlag zu verdauen, wurden aber zunehmend wieder spielbestimmender. Fortwährend lauerte aber die Gefahr, durch eine zu forsche Offensive in einen Konter zu laufen. Hier hatten wir aber weiterhin mit Simon und Vito zwei starke und wachsame Innenverteidiger, die sowohl im Spielaufbau gefordert waren, als auch ihre Defensivaufgaben zu erledigen hatten. In dieser Phase des Spiels müssen wir uns vielleicht vorwerfen, nicht ausreichend investiert zu haben, um dem Gegner den erneuten Nackenschlag zu versetzen. Gegen tief stehende Gäste kamen unsere langen Bälle zu selten ans Ziel und wenn wir doch einmal durchkamen, verfehlte der letzte Pass sein Ziel. Eine gute Kopfballmöglichkeit von Felix, der aber keinen Druck mehr auf den Ball bekam, war fast die einzig nennenswerte Torchance. Der Gegner hingegen konnte noch einmal mit einem satten Freistoß aus 30m auf sich aufmerksam machen. Köppen tauchte aber gekonnt ins von ihm flache untere rechte Eck und lenkte den Ball nach außen. In den letzten 10 Minuten kamen dann nochmal Valentin, Jan und später Justus in die Partie, die aber letztlich kaum noch Möglichkeiten hatten, dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken. So bleibt am Ende ein 1:1 gegen einen guten Gegner, das bei 60.-minütiger Überzahl dennoch zu wenig scheint. Beide Teams befinden sich nach 5 Spieltagen daher nicht in der Topgruppe, sondern lediglich im Mittelfeld der Tabelle.
Aufstellung:
Köppen – Herlitze (80. Wieczorek), Schnaubelt, Gliozzo, Grundmann (89. Monstadt) – L.Sollik, M.Amediek, Brötz (85. J.Sollik), Schulz, Bückner – Narberhaus
Nächste Woche geht es um 15 Uhr in Westenfeld weiter, wo wir endlich auswärts abliefern wollen.
Glück auf und nur der RWS!