Zumindest auf dem Papier stand das wohl schwierigste Auswärtsmatch der Saison an. Der Tabellenprimus und Aufstiegsfavorit TuS Stockum empfing unsere Elf bei spätsommerlichen und warmen Temperaturen auf dem Naturrasen an der Pferdebachstraße. Es sollte ein Kräftemessen um die vorderen Tabellenplätze werden und beiden Mannschaften war die Bedeutung der Partie sehr wohl bewusst. Nach einem ersten Warnschuss von Berki überließen wir den Gastgebern zunächst häufig, teilweise zu häufig, den Ball und versuchten sie damit aus ihrer Hälfte zu locken, um mit Tempogegenstößen kleine Nadelstiche zu setzen. Gleichzeitig konnten wir das Flügelspiel der Gastgeber größtenteils unterbinden und die meiste Gefahr von unserem Tor fern halten. Stockum wiederum ließ ebenfalls nicht viel zu und fand kaum Räume, um gefährlich vor unser Tor zu kommen. Oft wurde es erst dann gefährlich, wenn wir uns trotz der weit aufgerückten Gastgeber spielerisch hinten raus lösen wollten. Sobald ein Pass zu ungenau kam, wurden wir sofort gepresst und wenn wir keine Lücke nach vorne fanden, spielten wir uns den Ball auf engem Raum so lange zu, bis die Lücken immer kleiner wurden und oftmals leichte Ballverluste das Resultat waren. Wenn wir dann doch mal eine Lücke fanden, versuchten wir unmittelbar nach vorne zu spielen und kreierten hierbei in Summe deutlich zu viele und schnelle Ballverluste, was das Spiel für uns weitaus unbequemer machte, als es hätte sein können. Doch dieses hohe Pressing kostete Stockum ebenfalls viel Kraft, weshalb die große Torgefahr weiterhin ausblieb. Nach einer halben Stunde hatte es uns dann aber doch erwischt. Einen Querpass von links fing der Gegner ab und spielte in einer 3 vs. 2 Überzahl in Richtung unseres Tores. Der Ball wurde auf den rechten Flügel gespielt und von dort scharf und flach auf den zweiten Pfosten gelegt. Der Kapitän der Gastgeber schob zum 1:0 ein und es wurde nun noch ein wenig komplizierter für uns. Dieser Treffer zeigte Wirkung, denn die folgenden Minuten waren wir etwas kopflos und überhastet. Einzig dem Greenkeeper Stockums (oder auch den Nerven eines Gegners) war es zu verdanken, dass nicht das 2:0 fiel, als besagter Spieler quasi von der Mittellinie alleine auf unser Tor zulief und den Ball über den Kasten haute. Die letzten Minuten des ersten Durchgangs kamen wir wieder etwas besser ins Spiel und konnten auch mehr Akzente in der gegnerischen Hälfte setzen. Den besten setzten wir unmittelbar vor dem Pausenpfiff, als Marino im Gegenpressing den Ball eroberte und von links scharf vor das Tor spielte. Der verlängerte Ball kam zu Kanschik und unser Torjäger drückte das Leder über Linie. Doch bedauerlicherweise ertönte ein Abseitspfiff, weshalb es beim 1:0 zur Pause blieb.
Für Halbzeit zwei nahmen wir uns vor, an die letzten Minuten des ersten Durchgangs anzuknüpfen und etwas mutiger zu kombinieren. Dabei durfte Fynn nun mithelfen, der den verletzten Marino ersetzte. Doch nach nicht einmal zwei Minuten kam der Nackenschlag. Ein Freistoß aus dem rechten Halbfeld wurde mit Schnitt auf unser Tor gebracht und am zweiten Pfosten von einem sträflich frei gelassenen Gästespieler ins Tor gelegt. Wir waren offenbar noch mit den Gedanken in der Halbzeit und wurden dafür böse bestraft. In Minute 55. kam dann David von der Bank und seine Einwechslung sorgte insgesamt für neuen Schwung bei uns. Wir nahmen die Spielkontrolle immer mehr an uns spielten auf den Anschlusstreffer. Die größte Chance hierzu hatte Brötzi, als er mit einem langen Ball von Janni auf die Reise geschickt wurde und seinen Körper geschickt zwischen Ball und Gegner schob. Sein Abschluss konnte aber vom Schnapper glänzend pariert werden und wir mussten weiter dem 2-Tore Rückstand hinterherlaufen. Kurz darauf klappte es aber besser, als Kanschik im zweiten Nachschuss die Kugel ins Netz drückte. Wir spürten, dass etwas möglich ist und wir auch läuferisch zu diesem Zeitpunkt die bessere Mannschaft waren. Unser Capitano Felix kam jetzt auch noch in die Partie und sollte vorne weiter Druck erzeugen. Wir erspielten uns jetzt auch immer mehr ein räumliches Übergewicht, die Angriffe der Gäste hatten aber stets viel Tempo und Spielwitz und waren demnach jederzeit brandgefährlich. Doch leider war es nicht der Spielwitz der Gäste sondern ein einfacher Fehlpass im Spielaufbau, der uns den Boden unter Füßen weggezogen hat. Wieder wurde zielstrebig Richtung Tor gespielt und Köppen hatte keine Chance, als der Ball zum 3:1 einschlug. Wir stellten auf Dreierkette um und brachten Lars für die zentrale IV Position, verbunden mit der Hoffnung auf eine schnelle Antwort und eine vermeintlich wilde Schlussphase. Doch es fehlte die Durchschlagskraft und als wir in der letzten Spielminute erneut den Ball im Spielaufbau leichtfertig vertändelten, schlug es nochmal ein. 1:4 aus Stiepeler Sicht. In der Höhe sicher nicht ganz gerechtfertigt, aber Lehrgeld für uns im Hinblick auf leichtfertige Fehler im Spielaufbau und die Zielstrebigkeit im Abschluss. Somit lassen wir nun erstmal deutlich federn und müssen die nächsten Wochen nutzen, um für uns in die Spur zu finden.
Aufstellung: Köppen – Ivakovic (46. Ewelt), J. Nast, J.L. Nast, Monstadt (83. L. Sollik) – Berk, Ehrhardt (71. Narberhaus), M. Amediek, Bruckhaus (56. Schulz), Brötz (87. J. Sollik) – Kanschik
Nächste Woche kommt der Vizemeister der Vorsaison an die Kemnader Straße. Nach 2 Niederlagen zum Start haben die Rüdinghäuser gestern den ersten Dreier eingetütet und werden versuchen, ihren Weg weiter zu gehen. Unser Job ist es, sie von genau diesem Weg wieder abzudrängen und auf unseren eigenen Pfad zurückzukehren. Wie gut uns das gelingt, schaut ihr euch am besten selbst an: 15:15 Uhr in Stiepel!
Glück auf und NUR DER RWS