Fussball kann so schön und manchmal auch so grausam sein. Nach dem Pokalfight am Donnerstag standen uns nur 4 Tage später plötzlich lediglich 11 fitte Spieler zur Verfügung, Moritz Amediek kam angeschlagen noch dazu. Ohne die Unterstützung der Zweiten, die uns heute mit 4 Mann ausgeholfen hat, wären wir kaum in der Lage gewesen, diese Partie vernünftig anzutreten. Hierfür ein großes „Dankeschön“! Doch was diese Elf auf den Platz brachte war ein hervorragender Mix aus Körperlichkeit, Mut und Spielwitz. Immerhin wartete mit Eppendorf der Tabellendritte auf uns, der in der Tabelle nach den beiden Top-Teams einsam für sich seine Kreise zieht.
Aus unserer kompakten Defensive versuchten wir schnelle Umschaltmomente zu bekommen und die hochstehende Kette der Gastgeber mit Tempo zu überspielen. Ein erstes Mal richtig erfolgreich war dieses Mittel nach einer Viertelstunde. Nach einem langen Ball von Simon startete Jan ideal in den freien Raum, konnte alleine Richtung Tor ziehen und blieb cool, als er den Ball lässig durch die Hosenträger des Torhüters schob. Dieses Mittel führte in Halbzeit 1 noch zu zwei weiteren Großchancen, doch wir ließen sie leider ungenutzt verstreichen. Auf der anderen Seite versuchte es Eppendorf häufig mit Diagonalbällen, die aber weitestgehend gut im Griff hatten. Unsere Außenverteidiger Kolja und Tim lösten ihre Aufgaben gut und wenn es doch gefährlicher wurde, waren die anderen Kollegen zur Stelle. Einmal musste Lucas noch entschärfen und ansonsten waren Chance eher Mangelware bei den Gastgebern. Ein einziges Mal allerdings verhielten wir uns falsch und wurden gleich bestraft. Nach etwas mehr als einer halben Stunde landete ein Diagonalball auf halblinks bei Eppendorfs Top-Torjäger Wiberny. Er zog mit Ball am Fuß einmal quer zur Kette auf die rechte Seite, machte dabei aber auch weitere Meter nach vorne gut und stand plötzlich vor Lucas, dem er mit einem Flachschuss an den Innenpfosten keine Chance ließ. Dieser Treffer warf uns aber keineswegs aus der Bahn, wir blieben hellwach und lauerten weiter auf Konter, wenngleich unsere dickste Chance im ersten Durchgang nach einer Ecke zustande kam. Der abgewehrte Ball landete bei Jakob, der am Sechzehner wartete. Nach einer raffinierten Finte setzte er ein zweites Mal zum Schuss an und traf nur den Pfosten. Also ging es mit einem 1:1 in die Pause.
Das Chancenplus aus Halbzeit 1 reichte zwar nicht für eine Führung, machte aber Mut für den zweiten Durchgang, den wir zunächst unverändert angingen. Eppendorf wirkte jetzt etwas frischer und agiler, ohne dass es große Möglichkeiten gab. Unsere Entlastungsangriffe wurden in den ersten 15 Minuten aber deutlich seltener präzise zu Ende gespielt, was zu einigen schnellen Ballverlusten führte. Es wurde weiterhin deutlich, dass wir uns als Team gegen einen guten Gegner stellten und absolut dazu in der Lage waren, einen weiteren Nadelstich zu setzen. Nach gut 20 Minuten im zweiten Durchgang wurden wir auch nach vorne hin wieder etwas mutiger. Einige Abschlüsse aus der Distanz von Batze und etwas mehr Gefahr rund um den Sechzehner erhöhten die Hoffnung auf 3 Punkte. Nach 78. Minuten wurde dann Flo im Sechzehner elfmeterreif gelegt, nachdem er seinen Gegenspieler mit einer Körpertäuschung austrickste und dieser mit dem langen Bein nur noch Kanschik`s Bein traf. Der gefoulte trat selber an und verwandelte präzise und souverän, wie bereits am Donnerstag. Kurz zuvor ersetzte Emil den emsigen Dollo, sodass Jakob auf Links wechselte und Emil auf die 10 rutschte. Eppendorf wurde nun noch druckvoller, doch zumeist konnten wir die Aktionen durch beherzten Einsatz unterbinden, abblocken oder den Ball erobern und umschalten. Als von 3 Minuten Nachspielzeit bereits 2 abgelaufen waren, kamen Samuel und Chris aus der Zweiten noch zu ihrem Einsatz und ersetzten Nick und Grundi. An dieser Stelle muss man aber deutlich vorwegnehmen, dass das, was nun passierte, keineswegs an den Jungs lag. Denn der Fußball zeigte nun seine volle Grausamkeit. Batze versuchte im Zentrum mit allen Mitteln zu stören, konnte letztlich aber nicht verhindern, dass der Ball noch nach Linksaußen kam. Was folgte war eine direkte Flanke auf Bundesliganiveau und ein Kopfball vom zweiten Pfosten, den Lucas noch an aber nicht um den Pfosten bekam und so rollte die Pille zum Ausgleich ins Netz. Gut gespielt, aber doch äußerst glücklich und naturgemäß senkten sich unsere Köpfe. Wieder keinen Sieg gegen eine Top-3-Mannschaft. Als wir dann unseren Anstoß nach wenigen Sekunden herschenkten kam nochmal ein langer Ball. Das ganze Spiel über hatten wir hiermit keine Probleme, doch dieses eine Mal wurde der Kopfball verlängert und wieder lief Eppendorfs Stürmer (aus grob abseitsverdächtiger Position) alleine aufs Tor. Mit zwei Treffern und der Euphorie des Ausgleichs im Rücken knallte er auch dieses Ding rein und plötzlich stand es 3:2. Nicht zu glauben und auch nicht wirklich verdient, aber auch so kann es manchmal gehen. Mit der allerletzten Chance hätte dann Kolja fast noch den Ausgleich erzielt, doch Eppendorfs Schnapper lenkte den Ball um den Pfosten. Im Ergebnis bleibt ein sehr bitterer Nachmittag, da das Team alles gegeben hat und der verdiente Lohn auf tragische Weise noch entrissen wurde. Trotzdem ein Kompliment an alle, die gestern ihr Herz auf dem Platz gelassen haben.
Aufstellung: Schwätzer – Kolter, Schnaubelt, L.Sollik, de Goede – Baatz, Busse (92. Quirmbach), Schick, J. Sollik (80. E. Amediek), Grundmann (92. Lehnhardt) – Kanschik
Nächste Woche empfangen wir dann um 15:15 den Tabellennachbarn Adler Riemke. Gespielt wird voraussichtlich auf Naturrasen.
Glück auf und NUR DER RWS!