Nach dem Derbysieg zum Saisonstart in Wiemelhausen bot sich uns gestern zu Hause bereits die Möglichkeit auf den nächsten Dreier in einem Derby. Dieses Mal war die Zweitvertretung von Weitmar 45 zu Gast an der Kemnader und hat sich mit uns auf dem Rasenplatz duelliert. Urlaubs- und Verletzungsbedingt gab es einige Wechsel in unserer Startelf, doch grundsätzlich fanden wir ganz gut ins Spiel. Zu Beginn waren beide Mannschaften darauf bedacht, keinen Fehler zu machen und standen jeweils tief im Spiel gegen den Ball. Dennoch blitzte schon auf, dass wir bestrebt waren fußballerische Lösungen zu suchen, während das Mittel der Gäste der lange Ball zu sein schien. Der erste halbwegs gefährliche lange Ball sorgte aber gleich für große Gefahr und mündete in einem herkömmlichen Zweikampf im Sechzehner. Der Gast fiel und für den Schiedsrichter reichte es, um auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Obwohl Köppo die Ecke hatte, war der Schuss zu platziert und wir lagen etwas überraschend mit 0:1 hinten. Diesen Gegentreffer schüttelten wir aber gut ab und versuchten weiter in Ruhe Fussball zu spielen. Insbesondere unsere linke Seite, heute mit Marino und Ron besetzt, konnte sich offensiv regelmäßig in Szene setzen und nach nicht ganz einer Viertelstunde konnte Ron ausgleichen. Vorausgegangen war ein guter Ball von Simon in die Spitze, den Kanschik klatschen ließ. Mo steckte den Ball durch die Gasse, Ron lief von halblinker Position aufs Tor und schob cool ein. Also alles wieder repariert und mit dieser Marschroute gestalteten wir auch die nächsten Minuten im ersten Durchgang. Leider fehlte die letzte Durchschlagskraft, beispielsweise als Ron einen Ball vor dem Torwart erlaufen konnte, wir aber letztlich zu lange brauchten, um daraus Kapital zu schlagen. Auch Mo schickte zumindest gedanklich kurz die Bewerbung zum Tor des Monats ab, als er einen Ball im Spielaufbau abfangen konnte und aus 40 Metern abzog. Leider nicht hoch und weit genug, sodass der Gästekeeper noch an die Kugel kam. Nach rund einer halben Stunde war es aber endlich so weit und wir belohnten uns für den Aufwand. Dieses Mal sollte es eine Standardsituation sein. Einen Eckball von links konnte Simon „zlatanisieren“ und die Murmel vom kurzen Pfosten mit einem eingesprungenen, halbgedrehten Fallrückzieher in die lange Ecke legen. Jetzt waren wir auf Kurs und blieben es auch bis zur Halbzeit. Torgefahr der Gäste gab es wenig, weil wir die langen Bälle gut im Griff hatten. Lediglich die zweiten Bälle landeten viel zu häufig beim Gegner und auch wenn wir spielerisch etwas besser wirkten, schien es als seien die Gäste wacher und präsenter. Oft wurde es brenzlich, weil wir zu schläfrig agierten – richtige Gefahr konnten wir aber zunächst abwenden.
In Halbzeit zwei ersetzte Joshi seinen gelb-verwarnten und bereits angezählten Bruder in der Innenverteidigung. Der Rest bleib unverändert und dieses Mal gehörten uns die ersten 20 Minuten des Durchgangs. Gleich zwei Mal hätten wir für eine Vorentscheidung sorgen können. Beide Male spielte Ron eine wesentliche Rolle, doch einmal scheiterte er am gegnerischen Keeper und beim zweiten Gang mit Ball am Fuß in Richtung Torwart war es der Querpass, der nicht sauber kam. So mussten wir weiter eine knappe Führung verteidigen. Eine weitere Riesenmöglichkeit wurde fälschlicherweise wegen Abseits zurückgepfiffen, sonst wären Moritz und Flo zu zweit aufs Tor zugelaufen und hätten mit hoher Sicherheit die Führung ausgebaut. Doch leider schalteten wir in der Folge, anders als geplant, zunehmend in den „Verwalter-Modus“. Wir waren deutlich zu passiv und die taktische Disziplin, vor allem was das Thema Abstände zwischen den Ketten angeht, ging uns verloren. In der Folge ackerte sich Weitmar immer mehr ins Spiel und konnte selber zu einigen Tormöglichkeiten kommen. Meistens harmlose Abschlüsse, die für Köppen keine Probleme darstellten, aber es wirkte ein wenig so, als würden wir um den Ausgleich betteln. Nach 74. Minuten auf dem Zeiger der Uhr fiel dann der Ausgleich: Ein langer Ball auf den linken Flügel wurde nicht in der Luft verteidigt, so dass der Flügelspieler ins 1:1 gehen konnte und sich durchsetzte. Seine scharfe Hereingabe wurde über Linie gedrückt und wir mussten den Ausgleich hinnehmen. Kurz danach ergab sich für Flo eine Möglichkeit im Strafraum, er wurde jedoch gut bedrängt und hierbei auch am Fuß getroffen. Anders als der Gästespieler in Halbzeit eins blieb Flo jedoch standhaft und versuchte einen Abnehmer für den Ball zu finden. Wäre er zu Boden gegangen, hätte es vermutlich große Diskussionen um einen Strafstoß gegeben, doch diese blieben logischerweise aus. Anschließend wechselten wir nochmal kräftig durch, um neue Impulse zu setzen und schwache Beine sowie diverse Blessuren mit frischen Kräften zu kompensieren. Und tatsächlich rissen wir das Heft des Handelns wieder an uns und kamen nochmal zu Torgelegenheiten. Eine der größten Chancen aus dem Spiel hatte dann unser Capitano Felix, als er halbrechts durchbrach und zum Abschluss aufs lange Eck kam. Es schien, als sei ein Querpass die bessere Option gewesen, doch vielleicht ließ sich die Kugel auch nicht mehr herumziehen. Also scheiterte er am Keeper der Gäste. In den Schlussminuten warfen wir vieles nach vorne, hatten einige Ecken und zwei bis dreimal Halbchancen im Sechzehner. Es fehlte die Lücke zum Abschluss und damit auch ein erlösender Siegtreffer. Richtig böse wäre es aber geworden, wenn uns Simon in der Schlussminute nicht den Allerwertesten gerettet hätte. Unser Ehrgeiz auf den Siegtreffer ist zwar aller Ehren wert, den Punkt dabei aufs Spiel zu setzen aber sehr blauäugig. Da unsere Restverteidigung mau ausfiel, lief ein Gästespieler plötzlich alleine auf unsere Hütte zu, nachdem ein geklärter Ball lang nach vorne gespielt wurde. Doch Simon kratze die letzten Kräfte zusammen und sprintete von der Seite zum Angreifer. Mit einer blitzsauberen Grätsche im letzten Moment räumte Simon die Kugel ab und rettete uns diesen Punkt. Mit Blick auf die vergebenen Chancen und die sehr einfachen Gegentore wirkte dieses Unentschieden mit dem Schlusspfiff eher wie eine Niederlage. Doch mit einem Tag Abstand kann man festhalten, dass wir ungeschlagen bleiben und vielleicht am Ende sogar das nötige Quäntchen Glück hatten. Die Saison wird noch sehr lang sein und wir werden unsere Lehren aus dieser Partie ziehen.
Aufstellung: Köppen – Monstadt (79. Ewelt), J.L. Nast (46. J. Nast), Schnaubelt, Ivakovic – Baatz, Ehrhardt (75. E. Amediek), M. Amediek, Bruckhaus, J. Sollik – Kanschik (79. Narberhaus)
Nächsten Sonntag bekommen wir es mit dem Top-Team der Liga zu tun. An der Pferdebachstraße in Witten erwartet uns der TuS Stockum, der mit 6 Punkten gestartet ist und auch keinen Hehl aus seinen Aufstiegsambitionen macht. Ab 15:00 Uhr werden wir versuchen, diesen Ambitionen einen Dämpfer zu verpassen. Wir freuen uns auf euch!
Glück auf und nur der RWS!