Nicht alle Rahmenbedingungen waren vergleichbar mit dem 05.11.2023 doch manchmal wiederholt sich im Fußball die ein oder andere Geschichte. So geschehen am gestrigen Sonntag, als Jussi mit seinem vermeintlich schwächeren linken Fuß das goldene Tor zum Auswärtssieg erzielte. Tore als Rechtsverteidiger sind ohnehin eher selten, in Höntrop scheint dies für Jussi aber nicht zu gelten. Zum Spiel: Wir machten zweifelsohne nicht unsere beste Saisonpartie und ließen über das gesamte Spiel häufig einige Tugenden vermissen. Bereits in Minute 1 wurde deutlich, dass uns der Gastgeber immer wieder versuchen wird, aus unserer Viererkette zu locken, in dem zumeist 3-4 Offensive unseren Abwehrverbund in 1:1 Duelle verwickelten. Die Abstimmung zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen funktionierte zu Beginn kaum und zu allem Überfluss waren auch die Abstände auf dem gesamten Feld nicht ideal. Gegen den Ball fehlte es uns an Kompaktheit. Den ersten Angriff musste Lucas daher direkt zu Spielbeginn entschärfen. In der Folge hatten wir zumeist Glück, dass die Bälle der Wattenscheider zu lang gespielt wurden oder wir 1:1 Duelle für uns entscheiden konnten. In der anderen Richtung war aber auch erkennbar, dass zügiges Kombinationsspiel auf die Flügel auch für uns einige Chancen ermöglicht. Justus kam zu einem Abschluss aus spitzem Winkel, von der anderen Seite war Dollos Querpass zu unpräzise. Insgesamt brachten wir das Leder viel zu häufig nur ungenau oder gar nicht an den eigenen Mann, so fehlten dann manchmal nicht nur Zentimeter, sondern fast Meter, um in aussichtsreiche Situationen zu kommen. Die größte hatten wir, als ein Steckpass mal bei Felix ankam, der alleine Richtung Torhüter lief. Doch der Abschluss wurde pariert. Kurz vor der Pause dann die kalte Dusche. Als wir im Zentrum keinen Zugriff hatten, wurde ich Chipball auf die vorderste Reihe gespielt. Der Stürmer nahm den Ball mit der Brust herunter, legte ab und den Flachschuss ins linke untere Eck konnte Lucas nicht mehr aufhalten. Kurz vor der Pause bei gefühlten 30 Grad auf einem riesigen Platz ein absolut undankbarer Verlauf der ersten Halbzeit.
Wir wollten nun kompakter, griffiger und entschlossener an die Sache herangehen und konnten uns innerhalb der ersten 4. Minuten des zweiten Durchgangs gleich doppelt belohnen: Als die weit vorgerückten Gastgeber den Ball verloren hatten, schalteten wir schnell um. Der lange Ball wurde von Bücke mit dem Kopf verlängert. Felix hatte darauf spekuliert, konnte sich gegen seinen Gegner durchsetzen und lief 20 Meter alleine auf die Bude. Dieses Mal bewahrte er die Ruhe und legte die Murmel ins lange Eck. Beflügelt von diesem Treffer legten wir nur 2 Minuten später nach. Wieder war es Bücke, der den Assist verbuchen konnte. Von der linken Seite spielte er den perfekt getimten Ball über die Abwehrkette. Jussi, der auf dem rechten Flügel vorgerückt war, lief ideal in den Ball und konnte somit den herauseilenden Torhüter umkurven. Der Rest steht bereits oben: mit links wurde der Ball versenkt und innerhalb kürzester Zeit drehten wir Voraussetzungen zu unseren Gunsten um. Höntrop blieb weiterhin gefährlich, hatte seine beiden größten Möglichkeiten allerdings nach einem ruhenden Ball. Zunächst war es ein direkter Freistoß aus rund 22 Metern. Der Ball flog schön über die Mauer und Lucas musste alles aus sich raus holen, um die Murmel noch vor der Linie zu entschärfen. Das zweite Mal zittern mussten wir, als wir völlig unsortiert bei einem Halbfeldfreistoß zusehen mussten, wie die Gastgeber den Ball an den Innenpfosten köpften. Zu unserem Glück sprang der Ball jedoch nach vorne weg und es blieb bei der Führung. Wie es zu dieser Unsortiertheit kam, sollte uns aber allen eine Warnung sein. Wir diskutierten mit dem Schiedsrichter, anstatt uns darauf zu konzentrieren, unsere Führung zu verteidigen. Egal wie jung oder alt wir sind: So etwas ist blauäugig und darf uns nicht passieren! Sei es drum. Wir wurden nicht bestraft und blieben in Führung. Dass wir diese nicht ausbauten, lag erneut an der fehlenden Präzision der letzten Pässe. Etwas geholfen hätte es vielleicht, wenn der Schiedsrichter die Tätlichkeit der Gastgeber in Minute 68. auch „richtig“ interpretiert hätte, denn dann wären die letzten 20 Minuten gegen 10 Mann womöglich stressfreier geworden. Die aller dickste Chance den Deckel drauf zu machen, hatten wir dann aber auch erst zu Beginn der Nachspielzeit, als wir in einer 2 gegen 1 Situation auf die Bude liefen. Dollo hätte abschließen können, entschied sich aber für den Querpass. Das Tor war leer, der Querpass wurde aber im letzten Moment verteidigt und wir mussten weiter zittern. Auch solche Dinger dürfen uns nicht passieren, wenn wir besser werden möchten. Selbstvertrauen und Entschlossenheit müssen wir weiter ausbauen. Am Ende holten wir trotzdem den Dreier und verkürzen den Abstand auf Höntrop mit unserem vierten ungeschlagenen Spiel in Folge. Nicht schön, aber reicht…
Aufstellung: Schwätzer – Monstadt (76. Scherf), Gliozzo, Schnaubelt, Ivakovic (76. Meißner) – Baatz (88. Busse), Schick, J. Sollik, Bückner, M. Amediek – Narberhaus (80. Kanschik)
Nächsten Sonntag empfangen wir um 15.15 Uhr Croatia Bochum, die mit 2 Siegen am Stück (u.a. gegen Günnigfeld) anreisen. Wir setzen alles daran, unsere Serie weiter auszubauen und Höntrop und Neuruhrort in der Tabelle zu jagen. Kommt gerne vorbei!
Glück auf und nur der RWS!