Innerhalb von nur vier Tagen stand das zweite Heimspiel auf dem Programm. Nach der schmerzlichen Last-Minute-Niederlage gegen Höntrop wollten wir uns gegen Harpen wieder mit drei Punkten belohnen und konnten mit einer Ausnahme auf dieselbe Startelf zurückgreifen, wie vor vier Tagen. Fast ein Novum in dieser Saison. Justus rutschte also auf die Position des Linksverteidigers und machte (soviel kann man vorwegnehmen) ein sehr gutes Spiel. In den ersten Minuten sahen wir uns einem aktiven Offensivpressing der Gäste ausgesetzt, konnten uns aber immer wieder besonnen und spielerisch befreien. Angeführt vom Abwehrleader Vito verloren wir über 90 Minuten nie die Ruhe und kombinierten uns fast immer hinten raus. Die Räume, die sich ergaben, als wir die erste Kette der Gäste überspielt hatten, wussten wir allerdings noch nicht kreativ genug zu nutzen. Unsere erste gute Chance hatten wir daher bezeichnenderweise nach einem Distanzschuss von Flo, den der Schnapper spektakulär entschärfen konnte. Doch auch, wenn wir in dieser Phase nicht Chance um Chance kreierten, wurde deutlich, dass wir die bessere und spielbestimmende Mannschaft sind. Immer wieder kamen wir nahe an den Sechzehner der Gäste. Vornehmlich war es unsere linke Seite mit Jan und Justus, die sich mit einfachen Doppelpässen der gefährlichen Zone näherte. Was aber fehlte, war die entscheidende Idee oder der präzise letzte Pass, um in echte Abschlusssituationen zu kommen. Richtig gefährlich wurde es noch einmal nach rund 25 Minuten, als eine unserer scharfen Hereingabe beinahe von einem Gästespieler sehenswert versenkt wurde. Doch hier stand leider die Latte im Weg. Auch in der restlichen Spielzeit von Hälfte eins war ein deutliches Übergewicht mit Ball auf Seiten der Gastgeber zu erkennen, letztlich wurde aber jede Hereingabe geblockt oder fiel deutlich zu lang/hoch aus, weshalb unsere Offensivakteure keine Abschlussmöglichkeiten hatten. Wenn es mal durchs Zentrum ging, war vieles von „klein klein“ geprägt und wir verloren zu oft den Ball. Also gingen wir mit einem 0:0 in die Kabine, dass sich zwar als zu wenig anfühlte, aber es war ja noch genug Zeit.
So lautete auch die Devise für Durchgang Zwei: Mutig bleiben und etwas konsequenter werden. Und tatsächlich konnten wir diese nur kurz danach in die Tat umsetzen. Bereits sechs Minuten nach Wiederanpfiff ließ Flo sich gute sieben Meter vom Tor zurückfallen und verarbeitete Davids flache Hereingabe mustergültig, in dem er die Kugel in den Winkel der kurzen Ecke drosch. Endlich waren wir in Führung. In der Folge lief das Spiel ähnlich wie in Halbzeit eins, wir hatten überwiegend Ballbesitz, den wir aber gegen fleißige Gäste verteidigen musste, die permanent eine gewisse Gefahr ausstrahlten, weil in der Regel immer zwei bis drei Akteure vorne blieben. Wir selbst ließen uns davon nicht aus der Ruhe bringen und spielten weiterhin mutig und sicher hinten raus. Einzig Chancen blieben Mangelware. Man merkte allerdings auch, dass unser Hang zum Risiko von Minute zu Minute größer wurde, weil wir eine Vorentscheidung erzwingen wollten. In der 71. stimmte dann die Balance aus kontrollierter Offensive und solider Restverteidung nicht optimal und Harpen kombinierte sich zügig über deren linke Seite bis zum rechten Flügel. Die Hereingabe von dort fand den eigenen Mann, der humorlos und mit etwas Glück (durch die Beine von Simon) zum Ausgleich traf. Neben einem Kopfball in Lucas ´ Arme war es die einzige echte Torgelegenheit. Ein Beispiel also für Effizienz. Wir wechselten direkt einmal und nahmen Brötzi für Jan in die Partie und kurz darauf noch Batze für Flo, um die defensive Stabilität zu halten. Auch Kolja durfte nochmal ran und ersetzte den platten und leicht angeschlagenen Justus. Wir versuchten noch einmal alles und kamen durchaus noch zu guten Aktionen. Einen Fernschuss von Grundi lenkte der Torhüter abermals spektakulär über die Latte und ein weiterer Fernschuss von Batze verfehlte das Ziel nur knapp, weil er im letzten Moment abgefälscht wurde. Die größte Gelegenheit hatte wohl Felix, als er nach einer Flanke drei Meter vor dem Tor freistehend an den Ball kam. Sein Versuch mit dem Kopf findet aber vermutlich nicht einmal Einzug in die Torschussstatistik. Als David in letzter Sekunde in den Sechzehner stürmte und attackiert wurde, hätte es vielleicht sogar Elfmeter geben können. Aber David blieb stehen, verpasste den Abschluss und das Spiel war vorbei. Im Ergebnis bleibt also lediglich ein Punkt, gegen einen absolut schlagbaren Gegner, weil uns vorne teilweise Ideen, teilweise Präzision fehlen und vor allem, weil wir die wenigen guten Gelegenheiten wie schon gegen Höntrop einfach nicht zielstrebig genug nutzen.
Aufstellung: Schwätzer – Monstadt (85. de Goede), Schnaubelt, Gliozzo, Grundmann – L.Sollik, Bückner, Kanschik (715. Baatz), J.Sollik (71. Brötz), Schulz – Narberhaus
Am nächsten Sonntag gastieren wir dann beim Bezirksliga-Absteiger Neuruhrort. Anpfiff ist um 15:00 mitteleuropäischer Zeit.
Glück auf und nur der RWS!