Die Zuschauer in Stiepel sahen an diesem Donnerstagabend eine unterhaltsame und ausgeglichene Partie auf ordentlichem Kreisliga-A-Niveau, an dessen Ende ein Unentschieden wohl das korrekte Ergebnis gewesen wäre. Doch der Fußball kann gleichermaßen schön wie grausam sein und so stocherten die Gäste in der letzten regulären Spielminute einen Ball in unser Tor und gingen letztlich als etwas glücklicher Sieger vom Feld. Doch von Anfang an: Die Gäste aus Wattenscheid stellen die zweitbeste Abwehr der Liga, weshalb uns klar war, dass es kein Spiel mit offenem Visier wird. Dies konnte man über die gesamten 90 Minuten beobachten, wenngleich es naturgemäß immer auch Torchancen auf beiden Seiten gab. Die erste nennenswerte konnten wir für uns verbuchen, als der zu kurz abgewehrte Ball auf den Fuß von Flo fiel. Sein Abschluss aus halblinker Position war jedoch nicht sauber genug und flog über das Tor der Gäste. Weitere zwingende Abschlüsse gab es in Halbzeit eins nicht, weil immer ein Abwehrbein oder eine Grätsche dazwischen kam. Auf der anderen Seite wurde es auch nur einmal richtig brenzlig, als ein schnell vorgeführter Spielzug über drei Stationen plötzlich dazu führte, dass ein gegnerischer Spieler alleine vor unserem Capitano auftauchte. Lucas eilte entschlossen aus der Kiste und blieb mit einer Fußabwehr Sieger in diesem Duell, welches unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff stattfand.
Schon in der Halbzeit war klar, dass die Mannschaft, die das erste Tor erzielt, am Ende das Feld als Sieger verlassen würde. Wir änderten aber zunächst nichts an der Ausrichtung, weil wir hinten gut standen und weiter daran glaubten, dass es „die eine Chance“ geben wird. Lediglich David und Jan tauschten die Seiten, um den Gegner etwas zu überraschen und Justus ersetzte Chris, der angeschlagen in die Partie gegangen war. Beide Teams neutralisierten sich weiterhin überwiegend und häufig waren es Standards, die noch am ehesten für Gefahr sorgten. Hier ein Kopfball des Gegners über das Tor, dort ein bisschen Gewühl im Strafraum. Einzig ein feiner Steckpass auf Justus ist erwähnenswert, doch was letztes Jahr mit links gelang, klappte gestern mit rechts nicht. Sein Abschluss verfehlte das Tor am Ende deutlich. Das war es mit Torgefahr. Im Laufe der zweiten Hälfte wechselten wir dann noch zweimal durch. Brötzi und Kolja kamen für Jan und Bücke in die Partie und wir blieben auch weiterhin in Lauerstellung. In der Schlussphase wurde das Match dann noch einmal aufregender und wir bekamen unsere beiden Großchancen. In Minute 80 kombinierten wir uns in die Box, die aber wie im gesamten Spiel gut gefüllt mit Höntroper Abwehrspielern war. Felix konnte sich dennoch irgendwie durchtanken und schloss aus der Drehung ab. Sein Schuss klatsche an die Latte und der Ball sprang zurück ins Feld. War das „die eine Chance“? Nein! Nur wenige Minuten später hatten wir noch eine Hochkaräter. Dieses Mal flankte David von der linken Sechzehnerecke mit rechts scharf vor das Tor. Wieder kam Felix an den Ball und verlängerte die Flanke per Kopf als Aufsetzer auf die lange Ecke. Der Schnapper der Gäste tauchte blitzschnell ab und lenkte den Ball zur Seite. Leider auch noch so geschickt, dass der aufgerückte Grundi nicht die Chance bekam, den Abpraller aufs Tor abzustauben. So fehlten jetzt dreimal nur wenige Zentimeter zum Erfolg. Und eine alte Fussballweisheit besagt: „Wenn du die Dinger vorne nicht machst, bekommst du hinten einen rein.“ So geschehen in der letzten Spielminute, als Höntrop einen Freistoß im linken Halbfeld zugesprochen bekam. Die scharfe Hereingabe konnte Lucas zunächst wegfausten. Anschließend wurde der Ball nochmal in den Sechzehner gebracht und am Ende flipperte die Kugel durch den Fünfer und wurde von einem Gästespieler mit der Picke über die Linie gedrückt. Doppelt ärgerlich, wenn man bedenkt, dass man vorher 2 dicke Dinger liegen ließ und die leicht bessere Mannschaft war. Das Glück macht aktuell offenbar einen kleinen Bogen ums Königreich, aber jetzt heißt es eben Mund abputzen und weitermachen.
Aufstellung: Schwätzer – Herlitze (46. Monstadt), Gliozzo, Schnaubelt, Grundmann – L.Sollik, Bückner (75. de Goede), Kanschik, Schulz, J.Sollik (68. Brötz) – Narberhaus
Am Sonntag geht’s direkt weiter, wieder zu Hause und dieses Mal gegen die Zweitvertretung des TuS Harpen. Angestoßen wird trotz Winterzeit um 15:15 Uhr. Wir freuen uns auf eure Unterstützung.
Glück auf und nur der RWS!