Nahezu stillschweigend und mit gesenktem Kopf verließen wir den Kunstrasenplatz an der Berliner Str, völlig ungläubig, was da eben in der zweiten Halbzeit geschehen ist. Auch heute fällt es noch schwer, das Spiel vernünftig zusammenzufassen, aber auch das gehört dazu. Zum Spiel: Schon in den ersten Minuten wurde deutlich, dass ein verunsichertes Leithe viele Fehler im Spielaufbau machte, wenn wir ein wenig Druck aufbauten. Auch wenn wir nicht sofort alle Geschenke annahmen, gingen wir schon früh in Führung: Einer Balleroberung auf der linken Offensivseite durch Jan folgte ein Pass auf Jakob, der den Ball sehenswert aus rund 18 Metern mit rechts ins lange Eck legte. Obwohl wir das Spiel im Griff hatten, stand es aber kurz darauf wieder unentschieden. Ein vermeintlich ungefährlicher Fernschuss schlug wie aus dem Nichts in unserem Gehäuse ein. Trotz komischer Flugkurve sah unser Schnapper hier nicht gut aus. Kann passieren… Was nicht passieren darf, sind die folgenden 10 Minuten, in denen wir völlig verunsichert und kopflos einfachste Fehler produziert haben und keine drei Pässe hintereinander den eigenen Mitspieler fanden. Mit etwas Glück wurden wir aber nicht bestraft und konnten diese Phase abschütteln. Idealerweise war es dann ein Doppelschlag, der in großen Teilen auf das Konto Flo geht, welcher das Spiel wieder in die richtigen Bahnen lenkte. Erst traf Flo per Kopf nach einer Ecke von Jakob, kurz darauf konnte er von rechts den Ball scharf und flach an den Fünfer bringen. Da Jakob den Gegner entscheidend irritierte, grätsche ein Leither Verteidiger die Murmel ins Netz. Leider mussten wir zu diesem Zeitpunkt trotz ohnehin dezimiertem Kader noch den ersten verletzungsbedingten Wechsel vornehmen, da Nick zuvor im Zweikampf umknickte. Er wurde durch Jussi ersetzt, was uns allerdings auch dazu zwang, David vom Flügel ins Zentrum zu versetzen. Dennoch gingen wir erstmal mit der durchaus verdienten Führung in die Halbzeit.

Halbzeit zwei begann direkt hoffnungsvoll. Nach 3 Minuten kombinierten wir uns über die linke Seite bis zum rechten Flügel, so dass Grundi Richtung Box marschierte. Trotz aufgerückter Mitspieler entschied er sich für den direkten Torabschluss und traf leider nur den Pfosten. Wir waren zwar in der Folge auch weiterhin bemüht, den vierten Treffer zu erzielen, zwingende Chancen gab es aber kaum. Und ähnlich wie in Halbzeit eins traf uns ein Distanzschuss relativ unerwartet. Dieses Mal leisteten wir allerdings Begleitschutz, als Leithes Angreifer von links in Richtung Zentrum zog und ähnlich wie Jakob in die lange Ecke schlenzte. Viel zu passiv verteidigt und natürlich ein Weckruf für den Gastgeber. Eine weitere Parallele zum ersten Durchgang: Wir waren völlig von der Rolle und bekamen quasi nichts mehr auf die Reihe. Uns fehlten Ideen, Ordnung und Kommandos und wurden dafür böse bestraft. Einen harmlosen Ball haben wir nicht konsequent verteidigt, hätten notfalls einfach lang klären können, doch wollten uns lässig spielerisch befreien. Die Konsequenz war ein Ballverlust, an dessen Ende ein Querpass in den Sechzehner zum 3:3 vollendet wurde. Damit nicht genug, legte Leithe ein paar Minuten später nochmals nach. Auch hier waren wir viel zu schläfrig und haben den Willen vermissen lassen, hier die Verhältnisse nochmal geraderücken zu können. 4:3 lagen wir nun hinten, gegen einen Gegner, der vermutlich nicht einmal selber wusste, wie er dieses Spiel noch drehen konnte. Unsere Bemühungen in den Schlussminuten blieben erfolglos und wir fahren mit einer Pleite im Gepäck zurück nach Stiepel, die man bis heute nicht erklären kann. Die vielen Ausfälle tun zwar jeder Mannschaft weh, dürfen aber keine Erklärung dafür sein, dass wir eine 3:1 Führung auf diese Art verspielen. So müssen wir uns mit dieser Niederlage beschäftigen, die unterschiedlichen Halbzeiten beleuchten und versuchen, hieraus zu lernen.

Aufstellung: Schwätzer – Herlitze, Nast (82. Baatz), L. Sollik, Grundmann – Busse (39. Monstadt), Schick, Brötz, Schulz, J.Sollik (82. Meißner) – Kanschik

Am Donnerstag spielen wir nun im Pokal zu Hause gegen den Bezirksligisten aus Welper um ein Achtelfinalticket. Angestoßen wird um 19:30 Uhr. Sonntag ist dann spielfrei, weshalb es am 03.11. erst in der Liga weitergeht, auswärts bei Croatia Bochum.

Glück auf und nur der RWS!